Peer Recruiting – der Schlüssel zum Erfolg?

Keiner kennt ein Unternehmen so gut, wie die eigenen Mitarbeiter:innen. Genau darin steckt für viele Firmen Potenzial, das bisher nur die wenigsten ausschöpfen. Wenn es um das interne Bewerbermanagement geht, also die Art und Weise wie ein Unternehmen neue Talente sucht, verlassen sich viele noch auf altbewährte Abläufe. Gerade aktuelle Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt und Probleme wie die immer schwieriger werdende Suche nach Talenten und diese vor allem auch zu halten, sollten den Personalabteilungen aber die Augen öffnen und zum Umdenken anregen. Recruiting wird immer interaktiver, oftmals geht es nicht mehr darum, Stellenanzeigen auszuschreiben und darauf zu hoffen, dass der/die passende Bewerber:in kommen wird, sondern vielmehr darum, aktiv nach neuen Teammitgliedern zu suchen. Unternehmen haben dabei unterschiedlichste Möglichkeiten, um auf potenzielle Arbeitnehmer:innen zuzugehen. Am naheliegendsten ist es da doch, bei sich selbst anzufangen und die eigenen Teams in Personalentscheidungen mit einzubeziehen. Peer Recruiting bezeichnet genau diesen Vorgang, nämlich eine gleichgestellte Personalbeschaffung zwischen HR-Abteilung und dem Team der ausgeschriebenen Stelle.

Recruiting neu gedacht: Step by Step zur Teamentscheidung

Ziel des Peer Recruitings ist es nicht, den Personalbereich zu ersetzen. Viel mehr geht es darum, dass Teams ein echtes Mitsprachrecht bei der Besetzung von ausgeschriebenen Stellen bekommen. Das ist vor allem hilfreich, weil diese am besten wissen, wonach sie in einem neuen Teammitglied suchen. Besonders der Onboarding Prozess, also das Einleben im Team, wird dadurch für eine:n neuen Mitarbeiter:in extrem erleichtert.

Wichtig ist dabei jedoch zu berücksichtigen, dass der Job von HR-Mitarbeiter:innen, welche über jahrelanges Know-How verfügen, nicht von heute auf morgen von Mitarbeiter:innen anderer Teams übernommen werden kann. Vielmehr sollte hier Schritt für Schritt vorgegangen werden und vor allem gemeinsam. Peer Recruiting, als Form des Reverse Recruitings, ist also im besten Fall ein Zusammenspiel aus dem projektbezogenen Wissen der Teammitglieder und der personalbezogenen Erfahrung der HR-Abteilung. Im ersten Schritt muss ein Team selbst entscheiden, wann es Verstärkung braucht und in welchem Aufgabenbereich Unterstützung nötig ist. Nur so kann ein aussagekräftiges Anforderungsprofil erstellt werden und darauf aufbauend eine Stellenanzeige. Dabei sollte das HR-Team stets eine Beraterfunktion einnehmen und unterstützen, wenn Personal Know-How gefragt ist. Auch in Jobinterviews sollten im besten Fall beide Parteien mit einbezogen werden, denn neben den projektbezogenen Anforderungen und Fragen an eine:n Bewerber:in ist auch immer Personaler-Wissen gefragt, wenn es beispielsweise um die Vertragsdetails geht.

Warum Peer Recruiting? Ein Perspektivenwechsel der alle weiterbringt!

Jedes Unternehmen vertritt bestimmte Werte und Ansichten. Diese Werte, auch als Cultural Fit bezeichnet, werden vor allem durch Mitarbeiter:innen verkörpert und vorgelebt. Deshalb ist es essenziell, das Herzstück eines Unternehmens, also die eigenen Mitarbeiter:innen, in Personalentscheidungen mit einzubeziehen. Auch wenn das zunächst nach einem Mehraufwand klingt, lohnt es sich. So können nicht nur Mitglieder aus dem eigenen Team am besten beurteilen, wer in das Anforderungsprofil der Stelle passt. Auch für HR-Mitarbeiter:innen ist der Austausch mit den verschiedenen Teams ein Blick über den Tellerrand und damit eine neue Erfahrung. Auch intern kann eine gemeinsame Entscheidungsfreiheit großes bewirken, der offene Austausch im Team sorgt dafür, Kolleg:innen besser kennenzulernen und zu verstehen. Und damit kann jedes Unternehmen sein eigenes Potenzial voll ausschöpfen – mit minimalem Mehraufwand und maximaler Weiterentwicklung für alle.