Reality Check – Wofür steht meine Arbeitgebermarke

Unternehmen werben auf ihren Webseiten mit ihrem speziell zugeschnittenen Leitbild. Durch Werte, Visionen und Organisationsführung wird versucht, das Unternehmen in seinem vollen Selbstverständnis zu erklären und die Grundprinzipien des Handelns zu erläutern. Diese Selbstbeschreibung soll interne Handlungen verdeutlichen und das Auftreten nach Außen anschaulich präsentieren. Zum einen sorgt ein solches Leitbild für Struktur und Organisation, zum anderen soll es Mitarbeiter motivieren und durch Werte und Vorstellungen an das Unternehmen binden. Zusätzlich wird dadurch auch eine Basis für die Corporate Identity gebildet. Dieses Leitbild ist ein Teil des normativen Managements und eine sehr wichtige Ebene im Management Prozess.

Grundsätzlich klingen ausgeschriebene Jobangebote großartig: Förderung von Eigeninitiative, flache Hierarchien, flexible Arbeitszeiten, Möglichkeit im Home-Office zu arbeiten, attraktives Gehalt, gesunde Snacks und viele weitere tolle Benefits. Doch was steckt dahinter? Meist gibt es viele, sogar alle Benefits und die ersten Wochen beim neuen Arbeitgeber erfüllen jegliche Wünsche, aber: es ist wichtig, dass dies auch so bleibt. Nicht nur für die Wochen und Monate innerhalb der Probezeit ist es äußerst wichtig, Mitarbeiter zu halten, auch langjährige Mitarbeiter müssen die Angebote weiter attraktiv finden. Denn oft hat der Kündigungsgrund nicht mit dem „zu geringen Gehalt“ zu tun, sondern mit der Unzufriedenheit der Mitarbeiter über das Angebot im Unternehmen, sprich: Versprechungen werden nicht eingehalten, Leitbilder nicht verfolgt und die anfangs angenommene Unternehmensphilosophie wird komplett in Frage gestellt. Verändert sich die Sichtweise der Mitarbeiter so in ein negatives Extrem, sind Kündigung und ein schlechtes Image vorprogrammiert.

Sind wir tatsächlich ein attraktiver Arbeitgeber?

Diese Frage sollte die leitenden Köpfe eines Unternehmens stetig im Unternehmensalltag begleiten. Für eine stabile Mitarbeiterschaft braucht es konstante Gegebenheiten und eine ständige Reflexion der aktuellen Lage. Dabei sollte geprüft werden, ob angebotene Benefits zeitgemäß sind, Führungsstile der Teamleiter zu einem harmonischen und effektiven Miteinander führen oder angepasst werden sollten und wo Veränderungen sinnvoll sind. Natürlich steht für Unternehmen die Zielmaximierung immer im Vordergrund, aber: Das erreichen oder gar übertreffen der strategischen Ziele ist nur möglich, wenn Mitarbeiter eine gute Arbeit verrichten und das funktioniert nur im Einklang mit zufriedenen Kollegen und Arbeitnehmern.

Ausschlaggebend sind nicht nur Benefits, sondern auch das Agieren und Handeln des Unternehmens. Fühlen sich Mitarbeiter nicht abgeholt oder werden bei entscheidenden Veränderungen nicht informiert, herrscht ebenso eine unruhige Stimmung. Die Vorstellung nicht zu wissen, wie das Unternehmen funktioniert oder was sich dahinter verbirgt, obwohl man einen Großteil seiner Zeit dort verbringt, führt zu Unverständnis und Motivationslosigkeit. Daher ist eine transparente Kommunikation, besonders intern, äußerst wichtig. Ein offener Austausch schafft Vertrauen, reduziert übermäßiges Kontrollieren, fördert das „um die Ecke denken“ und stärkt das Verantwortungsbewusstsein des Einzelnen sowie die Teamstruktur. Das allerwichtigste ist – und damit steht und fällt das Unternehmen – seinen Worten auch Taten folgen zu lassen: Leere Versprechungen können ein Keil zwischen Mitarbeiter und Geschäftsführung treiben und damit große und langfristige Folgen mit sich ziehen.

Bei genug Einhaltung der selbstaufgestellten Angebote, eines konsequenten Vorlebens des Leitbildes und einer stetigen Reflexion, wird die Frage nach der Arbeitgebermarke von innen und außen betrachtet, stehts positiv ausfallen.