Passive Kandidat:innen

Ist ein Unternehmen erfolgreich, hat es das meist seinen Mitarbeiter:innen zu verdanken. Allerdings wird es immer schwieriger, geeignete Arbeitskräfte zu finden, die ihrem/ihrer Arbeitgeber:in gegenüber loyal sind und zum Erfolg des Unternehmens beitragen. Da leider ein allgemeiner Mangel an Fachpersonal herrscht, ist es nicht nur wichtig die guten Arbeitnehmer:innen zu halten, sondern auch kompetente neue zu rekrutieren, was jedoch zu einer immer größeren Herausforderung wird.

Genau aus diesem Grund kann es durchaus interessant sein, passive Kandidat:innen zu erwägen. Auch wenn es anfangs mehr Aufwand bedeutet, als aktive Kandidat:innen einzustellen, lohnt es sich im Nachhinein.

Steckbrief

Passive Kandidat:innen haben bereits einen festen Arbeitsplatz und sind nicht auf der Suche nach einer neuen beruflichen Tätigkeit. Doch auch, wenn sie zufrieden mit ihrer aktuellen Stelle sind, sind sie einem neuen Jobangebot nicht abgeneigt. Ihre Lebensläufe sind durch berufliche Stabilität und wenige Jobwechsel gekennzeichnet, was für ihre Loyalität spricht.

Doch nicht nur diese Treue macht die passiven Kandidat:innen attraktiv für Arbeitger:innen, auch ihre Erfahrung und Qualifikationen tragen dazu bei: Denn diese Menschen befinden sich in der Regel in der Mitte ihrer beruflichen Laufbahn.

Das Rekrutieren passiver Kandidat:innen

Beim Anwerben von passiven Kandidat:innen gilt es zunächst zwei große Hürden zu überwinden: Sie zu finden und sie anschließend zu überzeugen.

Es gibt verschiedene Mittel und Wege passive Kandidat:innen aufzuspüren, dennoch ist es aufwändiger als bei aktiven Bewerber:innen. Eine Möglichkeit diese Personen ausfindig zu machen, ist das eigene Netzwerk – vielleicht kennt jemand jemanden, der jemanden kennt usw. Ein weiteres geeignetes Mittel wäre das soziale Medium LinkedIn. Auch andere Social Media Plattformen können genutzt werden. Darüber hinaus sollten frühere Bewerber:innen und ehemalige Mitarbeiter:innen in Betracht gezogen werden. Diese sind in den meisten Fällen bereits mit der Philosophie und Arbeitsweise des Unternehmens vertraut. Last but not least bieten auch Rekrutierungstechnologien und Talentmanagementsysteme entsprechende Möglichkeiten.

Nachdem dieses erste Hindernis gemeistert wurde, geht es im nächsten Schritt darum, die Person[MH1]  zu überzeugen. Bei der ersten Kontaktaufnahme ist besonders die Wortwahl wichtig, da – anders als aktive Bewerber:innen – die Nachricht eines Recruiters leichter übersehen wird. Ob E-Mail oder Telefon, das Interesse muss geweckt werden. Wichtig ist auch, dass der/die passive Kandidat:in nicht über die Kontaktdaten des aktuellen Arbeitgebers kontaktiert wird.

Jetzt, nach der ersten Kontaktaufnahme, kann die Stelle angeboten werden. Allerdings muss sie schmackhaft gemacht werden, denn passive Kandidat:innen sind üblicherweise mit ihrem aktuellen Job zufrieden. Hierzu kann eine Schwachstelle im aktuellen Job gefunden werden, um so ein besseres Angebot zu machen – beispielsweise indem ein höheres Gehalt, mehr Flexibilität oder eine angenehmere Work-Life Balance vorgeschlagen werden.

Trotz dieser ganzen Maßnahmen kann es dazu kommen, dass das Angebot abgelehnt wird. Doch dann nicht aufgeben und in Kontakt mit dem/der Kandidat:in bleiben denn: Hin und wieder braucht ein solches Angebot seine Zeit.